IWH-Insolvenztrend: Zahl der Firmenpleiten im August leicht gesunken
- 11.09.2024
- Markt
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liegt laut IWH-Insolvenztrend im August bei 1282. Das sind neun Prozent weniger als im Vormonat, aber 27 Prozent mehr als im August 2023. Der aktuelle Wert liegt 37 Prozent über dem August-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.
Besonders stark betroffen sind aktuell Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. In allen drei Bundesländern wurden im August die höchsten Werte seit Beginn der Erfassung im IWH-Insolvenztrend im Januar 2016 verzeichnet. Baden-Württemberg registrierte 163 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften, was 94 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 liegt. In Bayern gab es 203 solcher Firmenpleiten und somit ein Plus von 84 Prozent, in Sachsen meldeten 52 Firmen ihre Zahlungsunfähigkeit, ein Plus von 54 Prozent.
Laut IWH-Insolvenztrend waren im August in den größten zehn Prozent der insolventen Unternehmen fast 15.000 Arbeitsplätze betroffen. Damit liegt die Zahl der betroffenen Beschäftigten mehr als die Hälfte über dem Vormonatswert, 39 Prozent höher als im August 2023 und 84 Prozent über dem Durchschnitt eines typischen Augusts der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019. Zu den größten Einzelinsolvenzen im August gehörten die Modemarke Esprit sowie die Gießereien Franken Guss und Sachsen Guss.
Das IWH erhebt Frühindikatoren, die dem Insolvenzgeschehen um zwei bis drei Monate vorauslaufen. Im Juli stiegen diese Indikatoren stark an und liegen trotz eines leichten Rückgangs im August weiterhin auf hohem Niveau. „Wir erwarten auf Basis unserer Frühindikatoren einen erneuten Anstieg der Insolvenzen im September und Oktober“, sagt Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung. Die Insolvenzzahlen dürften damit weiterhin deutlich über dem Niveau von vor der Coronapandemie liegen.
Kontakt: www.iwh-halle.de